Glück vs. Freude

Heute hatte ich ein anregendes Gespräch mit zwei Zivildienern. Das Thema verlief über die Beobachtung, dass Religionen immer mehr an Bedeutung verlieren und eine schwammige Spiritualität immer beliebter werde zu einer interessanten Frage.
Stefan (einer der Beiden) vertrat, oder vertritt sie immer noch, die Ansicht wenn wir glücklich sind, dann ist auch unser Leben sinnerfüllt.

Die Schlussfolgerung also:
Glück => Sinn!

Ich war entschieden dagegen und behauptete, dass zwischen Glück und Sinn keinerlei Verbindung besteht. 

Ravi Zacharias erzählt in seinem Buch "Kann man ohne Gott leben?" von einer Begegnung mit einer Frau, die seine Vorträge zur Frage "Was gibt dem Leben einen Sinn?" besuchte:

"Sie redete ausgiebig von ihrem Mann und seinen vielen beruflichen Errungenschaften. Er hatte einen guten Ruf und galt als Pionier auf seinem Gebiet, und finanziell war er äußerst erfolgreich. Kurz: er wurde bewundert, beneidet und von allen, die ihn kannten, geliebt. Sein ganzes Leben - vom Heim bis zum Büro - strömte Zufriedenheit, Erfolg und Einfluss aus. Wie sollte sie dann die Ereignisse jener verhängnisvollen Nacht erklären? Sie erzählte mir von einem plötzlichen, grässlichen Geräusch, das sie aus dem Schlaf
aufschrecken ließ. [...] Sie ging ängstlich auf das Geräusch zu, bis sie ihren Mann sah, der zusammengekrümmt am Küchentisch saß, den Blick erstarrt, in der Hand eine hingekritzelte Notiz. Mit einem kurzen Blick auf das Stück Papier zerbrach ihre Welt, und seit jener Nacht zermarterte sie sich mit Abertausenden Fragen. Der Abschiedsbrief des Selbstmörders begann mit den Worten: 'Manche Menschen sterben eines natürlichen Todes. Andere, die dem Leben nicht mehr ins Auge sehen können, beschließen es abzukürzen.'" (aus "Kann man ohne Gott leben?" - Seite 102)

Hängt der Sinn unseres Lebens von unserem Glück ab, müssen wir immer und immer wieder und nichts anderes tun, als unser Glück zu suchen - und selbst dann, stellt sich die Frage, wie wir mit trostlosen Momenten umgehen, an denen das Leben nicht gerade arm ist.


Glück => ?

Der Ausgangspunkt stellt sich als wackelig heraus. Erst wenn unser Leben Sinn hat, sind wir vom Zwang glücklich zu sein befreit - erst dann, können wir auch im Leid Freude und Dankbarkeit empfinden.

Die Schlussfolgerung muss lauten:
Sinn => Freude!

Hmm......da fehlt noch was in der Gleichung.
? => Sinn => Freude



Kommt alle her zu mir, 
die ihr euch abmüht und unter Last leidet! 
Ich werde euch Frieden geben.
Nehmt meine Herrschaft an und lebt darin!
Lernt von mir!
Ich komme nicht mit Gewalt und Überheblichkeit.
Bei mir findet ihr, was eurem Leben Sinn und Ruhe gibt.
Matthäus 11, 28 - 29


Sinn <= Jesus => Freude

Jesus ist der Kern , der Ausgangspunkt, um den sich alles dreht. Um ihm näher zu kommen, müssen wir, jeder für sich und gemeinsam, seine Liebe zu uns erforschen. Wie bei einer Beziehung können wir ihn nur dann kennen lernen, wenn wir uns auf ihn einlassen, wenn wir ihn befragen und von ihm lernen. 

Und er kann uns ins Staunen versetzen...