Glauben für Skeptiker?

Als fragender und beobachtender Mensch (und wie ich meine, gerade heute) ist man besonders misstrauisch gegenüber jedem Gedanken und jedem Gefühl, wenn man sich die Weltgeschichte der Täuschungen und des Scheiterns vor Augen hält. Genauer gesagt gibt es ganz unterschiedliche Gründe, aus denen wir zweifeln. Es gibt den verunsichernden Zweifel, den misstrauischen, widerwilligen Zweifel oder auch den aufrichtigen, forschenden Zweifel, der feststellen will, was wahr oder möglich ist. So lesen wir im Neuen Testament von Nathanael, ein kritischer Geist, der sich fragt: "Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?". Als Jesus ihm begegnet, antwortet er ihm ungewöhnlich locker und offen: "Seht da kommt ein wahrer Israelit, ein durch und durch aufrichtiger Mann!". Offensichtlich hat er mit Nathanaels Zweifel kein Problem; er will auf diesen eingehen und will nichts ignoriert oder verdrängt wissen. 

1. Petrus 3, 21-22 sagt uns folgendes darüber:
Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt. Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, ´immer darauf bedacht,` ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen.

Ist das nicht ein besonderer Punkt, in dem wir alle etwas lernen können und in dem wir oft schon überrumpelt wurden, wenn wir auf einen Kontrahenten getroffen sind, der uns mit ausgefeilten Fragen auf den Kopf stellt?
Ein Beispiel: "Ich kann nicht verstehen, wie du tatsächlich an das Märchen der Schöpfung glauben kannst. Was war denn nach Adam und Eva? Das läuft doch wohl auf Inzucht hinaus, wenn dann die Brüder und Schwestern untereinander Kinder zeugen müssen, um sich zu vermehren! Wo kommt denn Kains Frau plötzlich her? Das ist nirgendwo beschrieben. Noch dazu - ein guter Gott soll die Menschheit mitsamt der Sintflut ausgerottet haben? Wie soll ich das glauben? Das ist nicht das Reden eines Gottes". 
Ich habe absichtlich ein schwieriges Beispiel genommen (und es gibt bestimmt noch schwierigere), denn wir sollten ganz klar davon ausgehen, damit wir auf alles vorbereitet sind, damit wir wissen wovon wir reden, besser noch: Damit wir wissen, woran wir glauben! 
Ist nämlich alles nur unsere eigene Interpretation, die vielleicht auch durch unser Wunschdenken beeinflusst wird, wo nehme ich dann die Gewissheit für meinen Glauben her? Ich muss sagen: Lieber stehe ich im Dunkeln und weiß, dass ich im Dunkeln stehe, anstatt ohne Gewissheit einem blinden Glauben anzuhängen.
Natürlich gibt es hier auch Grenzen, in manchen Dingen sind wir zu Vertrauen aufgefordert; nicht für alles gibt es klare und eindeutige Argumente und nach Karl Poppers (österreichisch-britischer Philosoph) kritischem Rationalismus ist noch nicht einmal irgendetwas beweisbar. Wer sich länger damit beschäftigt, wird verstehen, dass sich in unserer Realität nicht genügend Tatsachen finden lassen, um nach der Logik alle möglichen Antworten einer Frage so weit auszuschließen, bis nur noch eine Möglichkeit übrig bleibt. 

Und schreibt nicht schon Salomon in seinem Buch Prediger: 
Du bemühst dich, alles, was geschieht, in Worte zu fassen, aber es gelingt dir nicht. Denn mit dem Hören und Sehen kommst du nie an ein Ende, Prediger 1, 8

Wie begründen wir also unseren Glauben? Wodurch ist er gerechtfertigt? In welchen Dingen ist Vertrauen sinnvoll und wo sind wir zu ernsthaftem und sorgfältigem Überprüfen aufgefordert?
Ich lasse diese Fragen hier offen; jeder soll sich darüber selbst Gedanken machen. Außerdem kann ich euch zwei Seiten empfehlen, die sich lohnen, durchzustudieren (natürlich kann man nicht alles lesen):


Der Blog ist reanimiert!

Try to reboot system...

Done!
Thank you for your patience...


Nach langer Zeit (zwei Jahre Funktstille!) und noch längerer Grübelei habe ich mir gedacht, dass es vor allem wegen Open House und der neuen Teenie-Jugend-Gruppe äußerst praktisch wäre, die alte Blog-Maschinerie wieder anzuwerfen. Ich möchte mit einer Beitrags-Reihe über Gnade beginnen, die aus drei Teilen bestehen wird, weil ich dieses Thema bezüglich dem Glauben für das wichtigste halte. Wer nicht mit mir übereinstimmt, dem werde ich gerne aus seinen Kommentaren wichtige Anregungen entnehmen. Außerdem plane ich einen Beitrag über das Thema "Warum die Hölle kein Druckmittel, sondern logische Konsequenz einer Entscheidung ist" und zudem "Über den biblischen Sinn von Leid und Segen - Wie Gott Grenzsituationen verwendet".


Bis dahin wünsche ich euch noch viele geistige und geistreiche Geistesblitze in der Badewanne (Heureka!).

Euer ergebener Blog-Butler,
James