Louis C.K. Hates Cell Phones

Der amerikanische Komiker Louis C. K. spricht schonungslos aus, was er für wahr hält. Bei einem Auftritt in der Late-Night-Show von Conan O’Brien erklärte er, warum er seinen Kindern Smartphones verbietet: „Jeder Mensch hat diese Leere in sich, die für immer bleibt. Sie ist das Wissen, dass eigentlich alles umsonst ist und dass man für immer allein sein wird.“ Er sei einmal beim Autofahren von dieser großen Traurigkeit überfallen worden, erzählt Louis C. K. „Das ist der Grund, warum wir zum Handy greifen. Wir haben es verlernt, für ein paar Sekunden allein zu sein.“ In solchen Situationen nehme man intuitiv sein Smartphone in die Hand und schreibe mindestens 50 Leuten eine SMS. „Aber ich entschied mich: Tus nicht. Lass die Traurigkeit dich treffen wie ein LKW. Ich bin rechts rangefahren und hab geheult wie ein Schlosshund. Es war einfach nur schön. Es ist schön, dass wir traurig und einsam sein können.“ (zitiert aus PRO - Das christliche Medienmagazin, 2|2014, S. 7)



Und das ist der Part aus Jungleland, für diejenigen, die irritiert sind und sich Was zum? fragen:

Der König und sein Narr

Ein König gab seinem Hofnarren einst zum Scherz einen Narrenstab mit bunten Bändern und klingenden Schellen; den sollte er behalten, es sei denn, er fände einen größeren Narren als ihn selbst. Nach Jahr und Tag lag der König im Sterben. "Wohin gehst du?", fragte der Narr. "Weit von hier fort!" sagte der König. "Wann kommst du wieder?" fragte der Narr. "Nimmermehr!" "Was nimmst du mit?" "Nichts!" "Welche Vorbereitungen hast du für deine Reise getroffen?" "Keine!"
  Da legte der Narr seinen Narrenstab auf das Sterbebett des Königs und sagte: "Du gehst fort und kümmerst dich nicht darum was werden soll? Nimm den Stab, ich habe einen gefunden der törichter ist, als ich jemals im Leben war."

The hour I first believed (5) - Das Gleichnis

Zerbrochene Träume sind niemals Zufall. Sie sind immer Teil eines größeren Puzzles. Der Heilige Geist benutzt den Schmerz unerfüllter Wünsche, damit wir unser Verlagen nach Gott erkennen und anfangen, den höchsten Traum zu träumen.
- Lawrence J. Crabb

Das Leben des Mannes war angenehm. Auch seine Beziehung zu Gott. Beides gehört immer zusammen.
  Aber Gott war nicht zufrieden. Darum ließ er zu, dass das Leben des Mannes unangenehm wurde.
  Der Mann war schockiert. »Wie kann das sein? Wie kann mir so etwas passieren?«
  Hinter dem Schock verbarg sich seine Selbstgefälligkeit. Aber das konnte er nicht sehen. Er meinte, es sei Vertrauen. »Es wird vorbeigehen. Gott ist treu. Es wird schon wieder gut werden.« Sein Glaube blieb oberflächlich.
  Gott war nicht zufrieden. Deshalb ließ er zu, dass im Leben des Mannes noch mehr unangenehme und schmerzhafte Dinge passierten.
  Der Mann bemühte sich nach Kräften, mit seiner Enttäuschung so umzugehen wie einer, der Gott vertraut. »Ich will Geduld haben«, beschloss er.
  Doch er merkte nicht, dass sein Bemühen um Geduld von der Überzeugung getragen war, dass er ein Recht auf ein angenehmes Leben hatte. Er hörte nicht, wie sein Herz sagte: »Wenn ich Geduld habe, dann wird Gott wieder alles gutmachen. Das ist ja seine Aufgabe.«
  Seine Beziehung zu Gott war davon bestimmt, Gott zur Wiederherstellung seines angenehmen Lebens zu bewegen.
  Gott war nicht zufrieden. Deshalb zog er seinen schützenden Zaun um den Mann etwas weiter zurück. Das Leben des Mannes wurde jämmerlich.
  Der Mann wurde böse. Gott schien unberührt, gleichgültig, teilnahmslos. Die Tür des Himmels war scheinbar verschlossen. Der Mann wusste, dass er sie nicht öffnen konnte.
  Er konnte nur noch an bessere Tage denken - nicht an die, die kommen würden, sondern an die von früher; an Tage, die es nicht mehr gab und die womöglich nie wiederkehren würden.
  Sein größter Traum war, sie wiederzubekommen, das angenehme Leben zurückzuholen, das er einst gekannt hatte, als er etwas empfand, was er Freude genannt hatte.
  Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als zu dem zurückzukehren, was einmal war. Aber er wusste, dass das Leben sich nicht zurückspulen lässt. Erwachsene werden nicht wieder zu Kindern. Alte Menschen erlangen die Kraft ihrer produktivsten Jahre nie mehr zurück.
  Also verlor er die Hoffnung. Gott hatte seinen Segen zurückgezogen, und nichts sprach dafür, dass er es sich wieder anders überlegen würde.
  Der Mann wurde depressiv. Die Beziehung zu Gott kühlte merklich ab.
  Gott war nicht zufrieden. Deshalb ließ er die Mächte der Hölle in das Leben des Mannes einbrechen.
  Versuchungen, mit denen er früher noch umgehen konnte, wurden nun unwiderstehlich. Das Leben war so anstrengend geworden, dass das Vergnügen und die Erleichterung, die Anfechtung brachten, vernünftig und geradezu notwendig erschienen. Doch nach dem Vergnügen kam eine neue Art von Schmerz hinzu; ein Schmerz, der die Seele des Mannes in einer Art dichtem Nebel umgab, durch den kein Sonnenstrahl mehr dringen konnte.
  Der Mann sah nur noch seinen Schmerz. Gott konnte er nicht sehen. Er dachte es zwar, aber der Gott, den er sah, war einer, dessen Aufgabe es war, seinen Schmerz zu lindern. So einen Gott stellte er sich vor. Aber er konnte ihn nicht finden.
  Er wandte sich an den einzigen Gott, den er kannte. Er bettelte um Hilfe. Durch sein Flehen hindurch konnte er schon beinahe hören, was sein Herz sagte: »Du musst mir helfen. Ich glaube nicht, dass ich das alles verdient habe. Es ist nicht meine Schuld, sondern deine.«
  Seine Beziehung zu Gott war nie etwas anderes gewesen als eine Forderung. Aber inzwischen war das so offensichtlich, dass es er schon beinahe selbst erkannte.
  Gott war nicht zufrieden. Deshalb ließ er die Kämpfe weitergehen. Und er ließ neue Probleme in das Leben des Mannes treten.
  In dem Teil seines Herzens, in dem er seine größten Träume hegte, war der Mann ganz sicher gewesen, dass er so etwas wie dies hier nie würde durchmachen müssen. Über Jahre hinweg hatte er (ohne es je zu hören) zu sich selbst gesagt: »So etwas kann mir nie passieren. Und wenn, dann wäre alles aus. Wenn das passieren würde, dann wäre klar, dass Gott nicht gut ist. Ich müsste mich von ihm lossagen. Und niemand, nicht einmal Gott, könnte mir deswegen einen Vorwurf machen.«
  Aber er hörte sein Herz auch jetzt noch nicht. Was er hörte, war eine verführerische Stimme, die ihm die schlimmste Versuchung - nämlich jene, an Gott irre zu werden - als edel, tapfer, ja als den einzigen Ausweg erscheinen ließ.
  Der Kampf tobte. Aber da war noch ein Hoffnungsschimmer. Der Mann glaubte trotzdem weiter. Er hörte nicht, wie sein Herz dabei sagte: »Es wäre mein gutes Recht, nicht mehr zu glauben. Aber ich will tapfer sein. Ich glaube immer noch an dich. Ich glaube immer noch, dass du da bist und dass ich nur bei dir auf Freude hoffen kann - wenn überhaupt. Macht dir das Eindruck? Und wenn nicht, mein Gott, was dann?«
  Seine Gebete waren verzweifelter als je zuvor. Aber sie waren immer noch stolz.
  Gott war nicht zufrieden. Deshalb ließ er zu, dass die Anfechtungen weitergingen und der Schmerz nicht nachließ. Er hielt Distanz zu dem Mann. Er bot keinen Trost, keinen greifbaren Grund zur Hoffnung. Es fiel Gott schwer, im Leben des Mannes nicht alles zum Guten zu wenden. Noch schwerer fiel es ihm, dem Mann nicht direkt zu erscheinen und ihn seiner wahrhaftigen Gegenwart zu versichern.
  Aber er tat es nicht. Er hatte einen größeren Traum für ihn als die Rückkehr zu einem angenehmen Leben. Er wollte, dass der Mann wahre Freude fand. Er wollte in ihm die Hoffnung auf das wiederherstellen, was das Wichtigste ist. Aber der Mann wusste immer noch nicht, was das war.
  Der Nebel um seine Seele wurde so dick, dass er ihn förmlich spüren konnte. Es fühlte sich an wie Mauern, die sich um ihn schlossen. Es war alles ein Rätsel. Da war auch Angst, ja regelrechte Panik, aber noch klarer war das Gefühl, dass alles so rätselhaft war: Wie löste man das Rätsel von einem schlimmen Leben und einem guten Gott?
  Wo war Gott? Gerade als dem Mann so deutlich wurde wie nie zuvor, dass er ihn brauchte, war Gott verschwunden. Es war alles so sinnlos. War Gott nun da oder nicht? Wenn ja: Sah er, was los war? Oder nicht?
  Der Mann konnte nicht von Gott lassen. Er dachte an Jakob. Und er begann zu kämpfen. Aber er kämpfte im Dunkeln, und die Dunkelheit war so dicht, dass er seine Träume von einem angenehmen Leben nicht mehr sehen konnte.
  Im Dunkeln kann man nicht sehen. Aber man kann hören. Zum ersten Mal hörte er, was sein Herz sagte. »Segne mich! Nicht weil ich gut bin, sondern weil du gut bist. Segne mich! Nicht weil ich deinen Segen verdiene, sondern weil es in deinem Wesen liegt. Du kannst gar nicht anders. Ich berufe mich nicht auf das, was ich bin. Du schuldest mir nichts. Ich berufe mich nur auf dich.«
  Er sah noch immer den Schmerz. Aber jetzt sah er auch Gott. Und die Bitte um Segen war nicht mehr gleichbedeutend mit der Forderung nach einem angenehmen Leben. Sie war ein Schrei nach Gott, egal wer er war, egal was er wollte. Der Mann spürte etwas Neues. Es war der Beginn der Demut. Aber gerade darum konnte er es nicht genau erkennen.
  Der Mann hatte sich selbst vergessen und sein Verlangen nach Gott entdeckt. Er fand Gott nicht sofort, aber er hatte Hoffnung. Hoffnung darauf, dass er einmal erleben würde, wonach sich seine Seele zutiefst sehnte.
  Dann sah er es. In der Wüste seiner Seele war ein Brunnen, aus dem frisches Wasser hervorsprudelte. Es war ein neuer Traum. Und er erkannte, wie er Gestalt annahm. Es war der Traum, Gott zu kennen und ihn einer Welt zu zeigen, die alles andere als angenehm ist. Der Traum wurde noch konkreter. Er sah, wie er Gott in einer Weise erkennen und anderen vor Augen malen konnte, die ihm selbst entsprach und nicht einem anderen. Es war, als sei er nach Hause gekommen.
  Er erkannte sofort, dass die Fähigkeit, im Namen Gottes mit anderen zu reden - und zwar mitten in ihr unangenehmes Leben hinein -, ganz eng damit zusammenhing, dass er aus seinem eigenen unangenehmen Leben heraus sprach. Nie zuvor war er für seine Probleme dankbar gewesen.
  Sein Leid wurde für ihn der Zugang zum Herzen Gottes. Er hatte Anteil am Leiden Gottes bei seinem großen Versöhnungsprojekt. Das Leiden für eine gemeinsame Sache bewirkte, dass er sich Gott näher fühlte.
  Ihm kam ein neuer Gedanke. »Ich will mich mit denen zusammentun, die sich gegen die Wurzel des Übels wehren. Ich will mich auf die Seite des Guten gegen das Böse stellen. Ich will nicht warten, bis ich klarer sehe. Nein, was mir vor die Hände kommt, das will ich tun. Aber ich will nah bei der Quelle bleiben. Meine Seele ist durstig. Ein angenehmes Leben ist kein Wasser für meine Seele. Das einzig wahre Wasser kommt von Gott. Und das ist genug.«
  Der Mann betete Gott an, und Gott freute sich. Deshalb sorgte er dafür, dass die Quelle im Herzen des Mannes weitersprudelte. Wenn er nicht jeden Morgen von der Quelle trank oder am Abend zu ihr zurückkehrte, dann würde sein Durst schier unerträglich.
  Manches in seinem Leben wurde besser. Manches blieb unverändert. Anderes wurde schlimmer.
  Aber er träumte nun einen neuen Traum. Es ging um mehr als nur ein angenehmes Leben. Und er fand den Mut, diesem neuen Traum nachzuleben. Er hatte Hoffnung, und die Hoffnung brachte Freude.
  Gott freute sich. Und der Mann auch.

("Das Gleichnis", aus "Wenn Gott unsere Wünsche nicht erfüllt" von Lawrence J. Crabb)

Und Hiob antwortete dem HERRN und sagte: Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« So habe ich denn meine Meinung mitgeteilt und verstand doch nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte.
- Hiob 42, 1-3

Gott ist furchtbar

Das kann man leicht falsch verstehen, weil wir mit "furchtbar" nur Dinge bezeichnen, die schlecht gemacht sind oder tragisch oder grässlich aussehen oder völlig durcheinander und unordentlich sind. Im biblischen Sprachgebrauch kann diese Bezeichnung etwas völlig anderes bedeuten. 
Angefangen hat alles, als ich mir zum Thema Ehrfurcht Gedanken machte und beim Lesen von 2. Mose 19 und 20 auf eine auf den ersten Blick widersprüchliche Textstelle gestoßen bin:

„Und es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da brachen Donner und Blitze los, und eine schwere Wolke lagerte auf dem Berg, und ein sehr starker Hörnerschall ertönte, so dass das ganze Volk, das im Lager war, bebte. Mose aber führte das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuß des Berges auf. Und der ganze Berg Sinai rauchte, weil der HERR im Feuer auf ihn herabkam. Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg erbebte heftig.“ 2.Mose 19,16-18
 
„Und das ganze Volk nahm den Donner wahr, die Flammen, den Hörnerschall und den rauchenden Berg. Als nun das Volk das wahrnahm, zitterten sie, blieben von ferne stehen und sagten zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören! Aber Gott soll nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben. Da sagte Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht! Denn nur um euch zu prüfen, ist Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm euch vor Augen sei, damit ihr nicht sündigt.“ 2.Mose 20,18-20

Folgendes ist festzuhalten: Als Gott auf den Berg Sinai herabkam, war sein Erscheinen so gewaltig, dass die Israeliten fürchteten, zu sterben. Mose versucht sie mit der berühmten Phrase „Fürchtet euch nicht!“ zu beruhigen. Aber schon im nächsten Satz sagt er, dass Gott gekommen ist, damit die Furcht vor Gott den Israeliten „vor Augen sei“, damit sie nicht sündigen. Sollen sie sich jetzt fürchten oder nicht? Man könnte meinen, dass das ein Widerspruch ist.

Aus einigen Stellen (1.Mose 43,23; Richter 4,18; Rut 3,11; 1.Samuel 4,20; Jeremia 40,9) kann man erkennen, dass sich die Aufforderung „Fürchte dich nicht“ immer gegen die menschliche Angst richtet; das kann Angst vor Gefangennahme, Strafe, Tod, Verfolgung, etc. sein. Im Fall von 2. Mose fürchteten die Israeliten zu sterben und Mose erklärt ihnen, dass Gott nicht gekommen ist, ihnen etwas anzutun, sondern um sie zu prüfen.

Was aber bedeutet die Furcht vor Gott vor Augen zu haben? Was bedeutet es Gott zu fürchten und wozu ist es gut, Ihn zu fürchten? Ich will das anhand einiger Bibelstellen verdeutlichen:

„Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt! Und er fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar ist diese Stätte! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes und dies die Pforte des Himmels.“ 1.Mose 28,17

„Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und er sah hin, und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. Als aber der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden! Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ 2.Mose 3,2-6

Hier wird nichts davon erwähnt, dass Jakob oder Mose bei ihrer Begegnung mit Gott Furcht vor Tod oder etwas anderem hatten. Es heißt hier, dass Jakob sich vor der Stätte, in der sich Gott aufgehalten hatte, fürchtete und dass sich Mose fürchtete, Gott anzuschauen. Ich denke, dass es die Gewalt Gottes war, sein Wesen und seine Heiligkeit, seine Herrlichkeit, seine Güte, die sie vor Gott erschaudern ließen. „Wie furchtbar ist diese Stätte! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes und dies die Pforte des Himmels.“ Dieser Gedanke wird vor allem in den Psalmen oft aufgegriffen, in denen Gott und seine Werke oft als furchtbar bezeichnet werden:

„Glücklich, den du erwählst und nahen lässt, dass er wohne in deinen Vorhöfen! Wir werden gesättigt werden mit dem Gut deines Hauses, dem Heiligen deines Tempels. Du wirst uns furchtbare Dinge in Gerechtigkeit antworten, Gott unseres Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und des fernen Meeres, der die Berge festigt durch seine Kraft, umgürtet ist mit Macht, der das Brausen der Meere besänftigt, das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völker.“ Psalm 65,5-8

„Besingt die Herrlichkeit seines Namens, macht herrlich sein Lob! Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Macht werden dir deine Feinde Ergebung heucheln. Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird deinen Namen besingen. Kommt und seht die Großtaten Gottes! Furchtbar ist sein Tun gegenüber den Menschenkindern.“ Psalm 66,2-5

„Du, du bist furchtbar, und wer kann vor dir bestehen, sobald du zürnst! Du ließest Gericht hören vom Himmel her. Die Erde fürchtete sich und wurde stille, als Gott aufstand zum Gericht, um zu retten alle Demütigen auf Erden. Denn selbst der Grimm des Menschen wird dich preisen; auch noch mit dem Rest des Grimmes wirst du dich gürten. Sprecht Gelübde und erfüllt sie dem HERRN, eurem Gott, alle, die ihr rings um ihn her seid. Bringt Geschenke dem Furchtbaren! Er demütigt den Geist der Fürsten, er ist furchtbar den Königen der Erde.“ Psalm 76,8-13

„Denn wer in den Wolken ist mit dem HERRN zu vergleichen? Wer ist dem HERRN gleich unter den Göttersöhnen? Gott ist gefürchtet im Kreis der Heiligen, groß ist er und furchtbar über alle, die rings um ihn her sind.“ Psalm 89,7.8

Die Furcht vor Gott vor Augen zu haben, hat nichts mit Angst zu tun. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat es mit Strafe zu tun. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“ 1.Johannes 4,18

Furcht vor Gott zu haben, bedeutet, angesichts seiner Macht, Gegenwart und Offenbarung zu erschaudern, es bedeutet, von seinen Werken in der Schöpfung überwältigt zu sein. Wer Gottes Herrlichkeit erkannt hat, hat einen guten Grund gefunden, nicht mehr zu sündigen. Er wird anfangen, ein Leben zu leben, dass Ihm gefällt. Er wird Gott anbeten.

„Fürchtet euch nicht! Denn nur um euch zu prüfen, ist Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm euch vor Augen sei, damit ihr nicht sündigt.“

The hour I first believed (4) - Perseverance




Dieses Bild zeichnete ich Anfang des Jahres 2012 und trägt den Titel "Missverstandenes Leben". Aus dem zerbrochenen Schädel eines Totenkopfes steigt Dunst auf, der die Rückseite einer Frau bildet. Der Dunst deutet an, dass es sich um die Träume des Mannes handelt, die aus seinem Schädel aufsteigen. Der Mann glaubt, durch die Liebesbeziehung zu einer Frau lebendig werden zu können, merkt aber nicht, dass er schon längst einem Totenkopf gleicht, dessen Schädel zertrümmert ist. Er glaubt, dass sie ihm Leben geben kann. Die Frau aber hat gar nicht die Macht, ihn von den Toten zurückzuholen; der Tod des Mannes hat schon seine Substanz erreicht und übrig bleibt nur sein knochiges Gerüst. Der Mann hat kein Gesicht mehr. Wer aber gibt ihm ein neues Gesicht?


Perseverance

"Therefore, since we are surrounded by such a great cloud of witnesses, let us throw off everything that hinders and the sin that so easily entangles. And let us run with perseverance the race marked out for us,
 fixing our eyes on Jesus, the pioneer and perfecter of faith."

Na, toll. Jetzt hatte ich mich auch noch verliebt. Ich erinnere mich noch sehr präzise daran, was in einem vorgeht, der in der Erwartung lebt, dass eine Frau ihn anspricht und auf wundersame Weise zu erleben, wie man aus seiner Sehnsucht geholt wird und wie die Phantasie einem Streiche spielt und man sich vorstellt, wie es wohl wäre, "gerettet" zu werden und welche romantischen Szenarien man sich ausdenkt, die unmöglichsten Seifenopern-Szenarien und wie banal das alles ist. Damals schrieb ich darüber einen Aphorismus: Es ist doch schön zu wissen, dass einem auf dem Weg, den man geht, niemand entgegen kommt, anstatt im Dunst seiner vergeblichen Hoffnung ständig auf die Erfüllung seiner Sehnsucht zu schielen (und eventuell mit dem Kopf gegen eine Straßenlaterne zu laufen). Später sollte ich diesen Satz noch sehr lustig finden. Aber jetzt mal im Ernst: Wozu ist es gut, sich zu verlieben, wenn man bedenkt, dass ein Mann, dessen Selbstbild nach all dem Hass und der Kränkung noch gebrochen war, unmöglich eine gute Beziehung führen kann? Wenn man bedenkt, dass mich, nachdem sich jemand im Zorn über mich ärgert, für ein bis zwei Tage furchtbare Selbstzweifel quälen? Wenn man bedenkt, dass mich die Befürchtung verfolgte, etwas zu verpassen, wenn ich mich dazu entscheiden sollte, alleine zu bleiben? Usw. Usf.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, finde ich das alles irgendwie amüsant, aber zum damaligen Zeitpunkt war ich nicht gerade belustigt, als ich vor knapp zwei Monaten in der Badewanne saß, das Wasser der laufenden Dusche prasselte auf meinen Kopf und ich betete:
Alle starken Gefühle schmerzen auf Dauer und brennen bald wie eine offene Wunde. Also sag mir, wie ich damit umgehen kann. Das Gebet eines Gerechten vermag viel. Durch Glaube sind wir für gerecht erklärt worden. Ich glaube. Ich mache Gebrauch von meiner Stellung als vor Dir Gerechter und bete: Antworte mir noch heute. Noch morgen. Und wenn nicht morgen: ich vertraue Dir den Zeitpunkt an, denn Du antwortest, wenn es Dir gefällt.

Als ich dann ins Wohnzimmer kam, schien die Sonne ganz schwach durchs Fenster. Sie schien an diesem Tag nur dieses eine Mal, um ein mattes Orange auf den Teppich zu werfen und danach gleich wieder zu verschwinden. In diesem Moment schoss mir ein Gedanke durch den Kopf und ich wusste: Gott ist mit mir und darüber hinaus will Er mich segnen. Er will mich verwenden. 

Zwölf Tage darauf bekam ich meine Antwort, als ich die Frau, in die ich verliebt war, nach langer Zeit wieder getroffen hatte. Ehrlich gesagt: die Begegnung war unerträglich. Anstatt danach nach Hause zu fahren, raste ich um ca. 22.00 Uhr in der Nacht mit dem Rad Richtung Kellergasse bis zur Grenze von Wien. Ich hatte nicht wirklich den Willen, das Rad in die eine oder die andere Richtung zu lenken. Einfach nur g'radeaus fahren. Ich hatte noch nie so tiefe Zerrissenheit erlebt. Ich weiß, was es bedeutet, wenn dein Wille gebrochen wird. Ich war innerlich zerfetzt. Aber diese Zerrissenheit erinnerte mich an den Weg ans Kreuz, den Christus gegangen war. Er schwitzte Blut am Berg Gethsemane, aus Todesangst. Er war innerlich zerrissen und betete:
Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg - doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in Angst war, betete er heftiger. Es wurde aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. - Lukas 22, 41-44
Wie konnte er das alles aushalten: die Todesangst, die innerliche Zerrissenheit? Er fleht doch: "Wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg!" Schreit er nicht zu Gott? Hebräer 5, 7 verdeutlicht, was in Jesus vorgegangen sein muss, zu diesem Zeitpunkt:
Als Christus hier auf der Erde war – ein Mensch von Fleisch und Blut –, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes befreien konnte, und weil er sich seinem Willen in Ehrfurcht unterstellte, wurde sein Gebet erhört.
Aber wie konnte er sich in diesem extremen Moment dem Willen Gottes unterordnen? Warum hatte er sich dazu entschlossen, das alles zu erdulden und auszuhalten? Und wie konnte ich mich dazu entschließen, mich in diesem Moment Gottes Willen unterzuordnen?

Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. - Hebräer 12, 1.2
Lasst es mich noch einmal schreiben: "...der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete..." Im Hinblick auf diese überwältigende Freude konnte er am Kreuz sterben. Und diese Freude besteht bis heute und in Ewigkeit darin, dass
  1. Er sich zu Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.
  2. Er die, die an ihn glauben, für immer vollkommen gemacht hat. Genauer gesagt: "Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht" - Hebräer 10, 14. Was die Strafe für Sünde angeht, sind diejenigen, die den Heiligen Geist haben und durch ihn geheiligt werden, vor Gott vollkommen.
  3. Er dadurch in Ewigkeit Gemeinschaft haben wird, mit denjenigen, die ihn lieben!
Um es noch einmal festzuhalten: diese Freude muss überwältigend sein, wenn man daran denkt, was Christus überwältigt hat, was Er überstanden und durchgemacht hat. Sie muss größer sein, als all das, was Er erlitten hat, größer als die tiefste Zerrissenheit. Und obwohl diese Freude zum Zeitpunkt seiner Kreuzigung noch nicht sichtbar war, so denke ich, war sie dennoch Grund genug, um am Kreuz auszuharren:
Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. 
Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren. 
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.                      - Römer 8, 18.24.25.28
Und so gibt uns sein Tod einen Anlass, Ihm nachzufolgen, weil auch vor uns überwältigende Freude liegtUnd diese Freude macht sich jetzt schon bemerkbar, denn an die Stelle meines unruhigen Herzens tritt immer mehr die Zufriedenheit und ein festes Ausharren und Vertrauen. Als ich meinen Blick von dem abwandte, was ich nicht hatte, und dem zuwandte, was Gott demjenigen verspricht, der Ihm alles anvertraut, wurde mein Herz von Frieden überrascht. 
Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. - Jakobus 1, 12

Christus nachzufolgen kostet eine Menge. Es kostet meistens unsere Träume. Und obwohl doch die meisten unserer Träume mit dem flüsternden Geräusch tausend kleiner Schaumblasen zerplatzen, tut es weh, Träume hinter sich zu lassen. Im Rückblick aber muss ich sagen: es war eine gute Zerstörung - die Zerstörung meiner Träume - eine, die ich fröhlich willkommen hieß, weil sie mir die Wahrheit über mein Herz gezeigt hat! Gott wollte mir vor Augen führen, was ich für ein Mann bin: ein Mann mit gebrochenem Herzen. Als ich aber verstand, wie viel mehr ich dadurch gewonnen hatte, ein Leben in Hingabe an Christus zu leben, da erschien mir die Möglichkeit, für Christus alles aufzugeben, als ein Gnadengeschenk und kostbarer als je zuvor. Denn Hingabe an Christus bewirkt eine Erneuerung des Herzens:
Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. - 2. Korinther 5, 17
Um eine neue Identität annehmen zu können, müssen falsche Vorstellungen zerstört werden. Doch mit dieser neuen Identität kommt die Gewissheit, dass ich zu guten Werken geschaffen bin, die Gott schon vorbereitet hat und dass es Gottes Wille ist, der sich erfüllt, dass der Weg, den Gott für jeden von uns vorgesehen hat, ein vortrefflicher Weg ist, auf dem man zuversichtlich und sicher reisen kann.
Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. - Epheser 2, 10
Jetzt sehe ich sozusagen einen neuen Morgen vor mir, an dem ich sagen werde: "Gott ist mein Heiler! Er hat mich gesund und fröhlich gemacht. Sein Name ist mächtig und Ihm gebührt alle Anbetung, alle Ehrfurcht, alle Hingabe, alle Leidenschaft, alles Lob, alle Herrlichkeit, aller Reichtum!"
Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden. - Psalm 147, 3
Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligen wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen. - Jesaja 57, 15
Dieser fast epische Vers aus Jesaja zeigte mir auch, worum ich mich wirklich kümmern sollte: die Beziehung zu meinen Eltern. Ich will ihnen die Liebe und Zuneigung entgegenbringen, die sie mir damals nicht entgegenbringen konnten, damit sie erkennen, dass Gott immer einen Weg findet, seinen Kindern zu zeigen, dass sie geliebt sind, auch wenn die Eltern dieser Kinder Fehler machen.


Seit zwei Jahren bete ich jetzt schon, dass ich Gottes Liebe zu mir und das wahre Wesen der Liebe besser verstehen lerne und es sind eine Menge anderer Gebetserhörungen, von denen ich noch erzählen könnte. Vorerst beschränke ich mich auf diesen Lebensabschnitt, als ich Gottes Treue zum ersten Mal in meinem Leben wirklich erlebt hatte, indem er mir Ehrfurcht lehrte und mir zeigte: wer mir ganz vertraut, wird von Freude überrascht werden!


Twas grace that taught my heart to fear,
And grace my fears relieved.
How precious did that grace appear
The hour I first believed
- Amazing Grace, 2. Strophe

The hour I first believed (3) - Dedication

Was du anbetest, gibt dir einen Grund zu leben. In demjenigen, dem du dich hingibst, liegt der Sinn deines Daseins. Ob dieser Sinn tragfähig ist, ob die Art deiner Anbetung einen tragfähigen Grund gibt, weiterzumachen, das ist eine vollkommen andere Frage. Ist deine Anbetung tragfähig genug, um jeder Belastung und Enttäuschung dieses Lebens standzuhalten? Oder vielleicht auch nur der Langeweile des Lebens standzuhalten?


Es gibt nämlich noch eine Wahrheit. In den alltäglichen Grabenkämpfen des Erwachsenendaseins gibt es keinen Atheismus. Es gibt keinen Nichtglauben. Jeder betet etwas an. Aber wir können wählen, was wir anbeten. Und es ist ein äußerst einleuchtender Grund, sich dabei für einen Gott oder ein höheres Wesen zu entscheiden [...], denn so ziemlich alles andere, was du anbetest, frisst dich bei lebendigem Leibe auf.
... die Welt der Männer, des Geldes und der Macht läuft wie geschmiert dank dem Öl aus Angst, Verachtung, Frustration, Gier und Selbstverherrlichung. Unsere heutige Kultur hat der spezifischen Nutzung dieser Kräfte außerordentlichen Reichtum, Komfort und individuelle Freiheit zu verdanken. Nämlich die Freiheit für jeden von uns, Herrscher seines winzigen, schädelgroßen Königreichs zu sein, allein im Mittelpunkt der Schöpfung. (frei zitiert nach David Foster Wallace, aus seiner Rede: Das hier ist Wasser)

Dedication

Der erste Mensch, der mir vor Augen führte, wie wenig ich von Liebe verstand, war kein Christ. Es war ein etwa 23 Jahre junger Mann, den ich am 20. Dezember '13 um ca. 02.00 Uhr in der Früh am Schwedenplatz getroffen hatte, als ich am Soulsaver-Büchertisch stand. Wir gingen ein Bier trinken und vertieften uns für mindestens eine halbe Stunde ins Gespräch. Die Offenherzigkeit dieses Menschen war einzigartig (im Übrigen eine Eigenschaft, die vom Aussterben bedroht ist). Er erzählte mir ohne Weiteres, dass er im Gefängnis und mit seiner Freundin ziemlich unglücklich war, dass er sich aus tiefstem Herzen wünschte, sich zu verändern, sich "neu zu programmieren" und dass er nach unserem Gespräch, so selbstsicher er auch von außen wirken mochte und sein kirchengeschichtliches Wissen und seine scharfen Gedanken beeindruckten mochten, noch lange nachdenken werde, bis er sich in seinen Gedanken verirrt haben würde. Diese Offenherzigkeit war es, die mir die Verlogenheit und Unsicherheit meines eigenen Herzens präsentierte. Er erzählte mir, was am Boden seiner Seele vorging, obwohl wir uns noch nie begegnet waren. Er zeigte mir, dass es nicht möglichst objektive Argumente sind, die Menschen überzeugen, sondern einfache Offenherzigkeit. Was im Innersten des Menschen eigentlich vorgeht: daran zeigt sich, ob der Glaube glaubwürdig ist. Woran sollen Menschen erkennen, dass in Gottes Worten vollkommene Zufriedenheit, vollkommener Frieden und vollkommene Freude zu finden ist, wenn nicht in unseren Herzen? Das ist keine Frage intellektueller Spitzfindigkeit sondern eine Frage des eigenen Zustandes, wer man im Innersten ist! Zu erkennen, was in einem vorgeht und wie schnell und engstirnig die Gedanken in seinem eigenen "winzigen, schädelgroßen Königreich" kreisen, verlangt nach einer Menge Offenherzigkeit und Aufmerksamkeit. Es verlangt nach eigenständigem Denken. Darum stelle ich mir öfters unangenehme Fragen. So kann ich herausfinden, ob ich etwas wirklich erkannt habe, oder ob ich mir nur etwas vormache. Denn das Denken nimmt dir Gott nicht ab.

Ich denke, David Foster Wallace hatte Recht, als er sagte: " 'Selber denken lernen' heißt in Wirklichkeit lernen, wie man über das Wie und Was des eigenen Denkens eine gewisse Kontrolle ausübt. Es heißt, selbstbewusst und aufmerksam genug zu sein, um sich zu entscheiden, worauf man achtet, und sich zu entscheiden, wie man aus Erfahrungen Sinn konstruiert. Denn wenn Sie als Erwachsene diese Entscheidung nicht treffen wollen oder können, sind Sie angeschmiert.", wobei anzumerken ist, dass man nicht aus jeder Erfahrung "Sinn konstruieren" kann, selbst wenn man es wollte. Und genau hier hake ich ein: an Gott oder Auferstehung zu glauben, heißt noch lange nicht, dass man darin Sinn finden wird. Im Zusammenhang mit diesem Glauben stellt sich nämlich eine Frage von grundlegender Bedeutung: "Was soll dein Leben als Christ dir bringen?" Diese Frage erklärt sich nicht allein aufgrund der Tatsache, dass man getauft ist oder an Gott glaubt oder sich Christ nennt. Die Meisten nehmen vielleicht an, dass sie im Glauben an Gott Sinn finden könnten. Die Wahrheit aber ist: allein an Gott zu glauben, gibt keinen Sinn. Ich behaupte, dass die Mehrzahl der Christen (Katholiken, Protestanten, Evangelikale, usw...) diese Frage nicht beantwortet hat, oder zumindest auf eine Art und Weise, in der man auf lange Sicht keinen Sinn finden kann. "Selber denken lernen heißt, selbstbewusst und aufmerksam genug sein, um sich zu entscheiden, worauf man achtet...", oder um mit Gottes Wort zu sprechen:
Brüder, seid nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber seid Erwachsene! - 1. Korinther 14, 20

In der Luther 1984 heißt es auch:

"Im Verstehen aber seid vollkommen!"

Das Gott uns die Bibel überlassen hat, sagt mir vor allem eins: Er hat es von uns abhängig gemacht, wieviel wir von Ihm erkennen werden. Gott hat uns zwar die Sehnsucht nach Ihm ins Herz gelegt, die Suche nach Ihm aber nimmt er uns nicht ab:
Fragt nach dem HERRN und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig! - Psalm 105, 4

An Gott zu glauben ist nur der Anfang - es geht um Hingabe. Der Glaube, wie er in der Bibel beschrieben wird, geht tiefer und bleibt nicht dabei stehen, die Tatsache der Existenz Gottes einfach hinzunehmen:
Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. - Hebräer 11, 1
Hier ist von einer Wirklichkeit derjenigen Dinge die Rede, auf die man hofft, einer Wirklichkeit in der man lebt, weil man von Gottes Liebe überführt ist!


Ravi Zacharias nennt vier notwendige Bestandteile eines sinnvollen Lebens: Staunen - Wahrheit - Liebe - Gewissheit. Gott zu erkennen und Menschen zu begegnen - ich denke, allein darin liegen diese vier Dinge. Dedication - Hingabe - kann es nur dort geben, wo unser Herz Begegnung sucht, anstatt sich selbst. "Herrscher seines winzigen, schädelgroßen Königreichs zu sein" bewirkt, dass alles Staunen zur Langeweile wird, Wahrheit zur Maske, Liebe zur Selbstsucht, Gewissheit zum Zweifel. Wahre Liebe aber gibt sich hin und hält nichts zurück:
Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. - Johannes 15, 12-14

Wenn ein Mann seine Frau liebt, wäre er nicht bereit, für sie zu sterben? Wenn du Jesus liebst, wärst du nicht auch bereit, für ihn zu sterben? Der Sinn eines Lebens als Christ, ist es, sein Leben für Christus hinzugeben. Es gibt nämlich noch eine Wahrheit: Jesus sucht keine Mitläufer. Er sucht Menschen die in Jochgemeinschaft mit ihm leben möchten:
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.                                     - Matthäus 11, 29.30


Er sucht Menschen, die ihr Leben für Ihn hingeben. Er sucht Menschen, die mit Asaf sagen:
Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. - Psalm 73, 25-26

Asaf wusste: wer Gott erkannt hat und Ihn liebt, der hat den ewig treuen Gott erkannt, der uns nie den Rücken zuwendet. Ich schreibe das alles als einer, der das Verlangen danach hat, diesen Versen mit ganzem Herzen zustimmen zu können, weil ich weiß: Frieden findet die Seele dort, wo sie nach Gott verlangt! Der Mensch kann vieles verlangen und er kann vieles erreichen und doch ist seine Seele unruhig und manchmal kehrt ihm die Erfüllung seines Verlangens den Rücken zu - manchmal wird er von seinem Verlangen, seiner Anbetung, regelrecht aufgefressen. Wer aber nach Gott verlangt, wird nicht enttäuscht, denn Gott wendet ihm sein Gesicht zu. Und in diesem Punkt stand mir die härteste Lektion noch bevor: Gott erhörte mein Gebet vom 7. November und drang mit Macht und furchtbarem Gedonner in mein Leben ein. Er lehrte mich Zittern und Ehrfurcht. Er riss mich sozusagen aus meinem "winzigen, schädelgroßen Königreich". Was aber war nun jenes furchtbare Gedonner, mit dem Gott in mein Leben eindringen sollte? Weder war es Gottes donnernde Stimme, noch mächtige Heerscharen von Engeln, noch ließ er seine Herrlichkeit vor meinen Augen vorbeiziehen. Es war, von außen betrachtet, ein wohl vollkommen unscheinbares Wesen: eine Frau.
(Und nein, "jenes furchtbare Gedonner" war nicht meine Mutter ;) )

... Fortsetzung folgt

The hour I first believed (2) - Segen


Was ist Segen? Wahrscheinlich denken viele Christen beim Segen an ein erfolgreiches Erlebnis, an einen Menschen der mit Reichtum und Gesundheit beschenkt ist. Einen armen Mann ohne Erfolg im Beruf würden wir wohl kaum gesegnet nennen, oder jemanden, dessen Herz gebrochen ist, oder jemanden, der einen schweren Unfall hatte. Wir würden den Propheten Jeremia, der vierzig Jahre ohne Erfolg gearbeitet hatte, weil das Volk Israel nicht bereit war, umzukehren, wohl kaum gesegnet nennen. Oder doch? War nicht auch Abraham mit einer großen Nachkommenschaft gesegnet, ohne sie zu Lebzeiten zu sehen? Man kann Segen nicht mit unverzögertem Erfolg gleichsetzen. Und so entdecken wir den Segen Gottes oft nicht, weil wir der Meinung sind, bei einem gesegneten Menschen würde sich alles augenblicklich zum Besseren wenden. Ein Mensch aber, der die tiefe Gewissheit hat, dass er von Gott gesegnet ist, dass Gott ihn wohlwollend und fröhlich ansieht, der wird auch im Elend wissen, dass Gott ihn nicht verlassen hat, denn Er hält sein Wort.
Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.                              - Philipper 1, 6
Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. - Psalm 33, 4
Gefallen hat der Herr an denen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen und voller Zuversicht darauf warten, dass er seine Güte zeigt.                                 - Psalm 147, 11

2014 

Mir sagte man, ich bräuchte Vergebung. Natürlich war ich vor Gott schuldig, ich konnte es nur nicht sehen. Niemand hatte es mir gezeigt. Und so war ich auch blind für Gottes Liebe. "Gott liebt dich" - ein hohler Satz, "Gnade" - ein fremdes Wort, Heilung - unmöglich! Wo waren die Menschen, die mir meine Fragen beantworten konnten? Antwort: Sie hatten Antworten auf die falschen Fragen. Antworten auf die falschen Fragen zu haben, heißt keine Antworten zu haben. Resultat: Verlassenheit, Ungewissheit, Zorn. (Tagebucheintrag: 15. Dezember '13)

Letztes Jahr erkannte ich, wie viel die Scheidung meiner Eltern in mir zerstört hatte. Der Hass auf meine Eltern hatte sich tief in meinem Herzen eingenistet und ich wusste, dass ich damit vor Gott ein Mörder war (siehe auch Post vom Dezember 2013: Warum Weihnachten ein Fest ist!). Ich wusste, dass ich ihnen vergeben musste und das diese Vergebung weh tun würde.
Wenn es wahr ist, dass wir für Christus leiden müssen, stellt sich mir doch die Frage: Wie kann ich das wollen? Oder überhaupt jemand wollen? Für Gott dieses vorübergehende Leid durchzumachen. Sich als lebendiges und heiliges Opfer darbringen. Denn das hat Jesus auch getan! Wenn man einmal den Punkt erreicht hat, an dem man versteht und fühlt, dass das Leben ohne Gott keine Antwort auf unser Suchen geben kann, drängen unweigerlich und automatisch alle Fragen zu der einen Frage: Hat es Sinn, Christus nachzufolgen? Und wie kann man Christus mit Hingabe nachfolgen? (Tagebucheintrag 9. Februar '14)

Meine Gefühle fasste ich damals folgenderweise zusammen:
Mein Herz fühlt sich an, als wäre es zerrissen, in der Hand zerknüllt und weggeschmissen worden und ich weine und mache mir Gedanken. Kränkung ist ein bitteres Gift, ein Krampfen und Ätzen der Seele, ein Biss scharfer Zähne ins Fleisch. Kränkung ist Hass. Kränkung ist schwarze Bosheit und eine Diebin der Zuversicht. Kränkung sticht und ist unbarmherzig. Kränkung ist eine Sense und eine Richterin jedes Fehlers. Kränkung ist die große Spötterin über alle Schmerzen. Gekränkt-Sein heißt auf Stein zu beißen und ist ein Knirschen mit den Zähnen. Es ist ein Zermalmen und Zermalmt-Werden.

Ich wollte wissen, warum es so schwer ist, die Härte unserer Herzen zu sehen und abzulegen, aber auch die Gleichgültigkeit und den blinden Ärger. Kann man der Verletzlichkeit entkommen, die blendet? Kann man nicht zuallererst auf das Herz des Menschen sehen lernen, anstatt auf seine Fehler? Kann man sehen, wie der Mensch wirklich ist? Ist es möglich, sich gegenseitig zu kapieren? Ich wollte nicht länger von meinen Gefühlen beherrscht werden und sah auf Christus, der auch für die Fehler meiner Eltern gestorben war. Er hatte ihnen vergeben, Er war auch für sie gestorben. Als ich mir das vor Augen hielt, sah ich meine Mutter und meinen Vater in einem anderen Licht: ich sah, wie sehr sie Christus brauchten! Wie groß musste ihre Sehnsucht nach seelischer Heilung gewesen sein, als sie sich voneinander trennten? Wie sehr mussten sie sich nach dem Segen Gottes gesehnt haben und nach dem zuversichtlichen Glauben, dass Gott sie noch immer liebte?

... Fortsetzung folgt

The hour I first believed (1)

Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist meine Familie ganz schön zerbrechlich und zerbrochen. Meine Eltern heirateten, als meine Mutter noch gar nicht entschieden war, Christus nachzufolgen. Selbst dann, als sie sich bekehrte, wurde bei uns zu Hause nie über den Glauben geredet, bis ihre Ehe, aufgrund des Alkoholismus' meines Vaters und der tiefen Verletzungen und Kränkungen meiner Mutter aus ihrer Kindheit, zerbrach und sie sich schließlich scheiden ließen. Damals waren meine Schwester und ich ungefähr sieben bzw. fünf Jahre alt. Den Vater meiner Mutter habe ich als sehr zurückgezogen und verschlossen in Erinnerung, der nach dem zweiten Weltkrieg vielleicht nie richtig ins Leben zurück gefunden hatte. Ich musste um die dreizehn oder vierzehn Jahre alt gewesen sein, als er während eines Krankenhausaufenthaltes vom Balkon sprang und sich das Leben nahm. Meine Schwester kämpft noch immer mit seelischen Wunden, die sich im Laufe ihres Lebens angesammelt haben und versucht ihrem Leben Sinn durch ein Gefühl zu verleihen, das sie mit allem Möglichen herbeizuführen versucht: LSD, Meditation, östliche Philosophie, DMT u.a. 
Und ich selbst? Ich weiß noch, wie ich mit fünfzehn bei Nacht und in völliger Isolation in meinem Bett lag und das Fenster anstarrte und mir dachte: So muss sich die Hölle anfühlen. Mit 18 Jahren schrieb ich eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Fragmente eines Verlorenen" (ich habe noch 11 gebundene Exemplare davon zu Hause: Bestellung ist also möglich) - eine ziemlich traurige Geschichte über einen Wissenschaftstheoretiker, der keinen Grund findet, an etwas festzuhalten und zu glauben, der kein Ziel hat und mit seinen Gedanken kämpft. In Wahrheit war diese Geschichte, als ich sie schrieb, ein Spiegelbild meiner Seele gewesen. Ich kenne das Gefühl totaler Einsamkeit und tiefer Verlassenheit. Dieses Gefühl verfolgte mich bis ins Jahr 2013. Kann ein Mensch Gottes Liebe verstehen, der von seinen Gefühlen gepeinigt wird?

2013

Ende April, 23.00 Uhr: Auf dem Weg von Hagenbrunn nach Hause kniete ich erschüttert zwischen den Feldern und bat Gott um Weisheit und eine Richtung, in die ich gehen konnte.
Am 12. Mai las ich Jeremia 2, 13 und 19b und verstand: ich hatte mich Gott nicht zugewandt, er war mir ein Fremder und ich verbrachte meine Tage auch weiterhin in Verlassenheit. Ich musste mich Ihm zuwenden, um aus dieser Sackgasse herausgerissen werden zu können:
Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.
Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den HERRN, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen


Ich gab mich nicht damit zufrieden, dass ich Gottes Liebe nicht begreifen konnte - ich fand mich nicht damit ab, dass Er mir ein Fremder war. Mein Blick kannte den Ort nicht, an dem Gottes Liebe war. Ich sah nur die Härte meines Herzens, meine Kälte und Zurückgezogenheit, die Verletzungen die in mir wimmelten und die ich niemandem zeigen wollte, aus Angst und Enttäuschung. Ich war wie jemand, der das Leben nicht kannte, der das Leben treffen wollte, der das tiefe Drängen verspürte, einen Schatz bergen zu müssen: Gottes Liebe. Ich wusste, dass Gottes Liebe nicht bloß Theorie war und wollte zu Gott durchdringen:

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! - Psalm 34, 9

Am 7. November sprach ich ein entschlossenes Gebet:
Ich möchte, dass Du mit Macht und furchtbarem Gedonner in mein Leben eindringst, damit ich vor Dir zittere. Denn anders scheine ich keine Ehrfurcht vor Dir zu begreifen. Die Festung um mein Herz muss erobert und zerschlagen werden.

Zu dieser Zeit schrieb ich einige Sprüche:
Wer sich selbst bedauert, erblindet, und auf Dauer nimmt das Bedauern kein Ende // Vergiss nie, wie unbeschwert und fröhlich ein junger Mensch im Grunde seines Herzens ist, denn diese Leichtigkeit ist das ungetrübte Geschenk Gottes an seine Kinder // Es gibt keinen größeren Gewinn, als für Gott alles aufzugeben, weil es keine größere Liebe als die Liebe Gottes gibt // Die ganze Schöpfung ist auf Gott ausgerichtet, weil Er die ganze Schöpfung auf sich ausgerichtet hat, damit sein Name in Ewigkeit verherrlicht wird


Trotzdem hatte die Wahrheit dieser Sprüche mein Herz noch nicht erreicht. An manchen Tagen packte mich tiefe Niedergeschlagenheit, die so stark war, dass ich fürchtete, den Glauben aus Enttäuschung und eigenem Unfrieden einmal aufzugeben, dass ich dann mit Nietzsche sagen würde:

Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.
[...]
Weh dem, der keine Heimat hat!
(Friedrich Nietzsche, Ausschnitt aus "Vereinsamt") 

 ... Fortsetzung folgt